Montag, 17. März 2014

Erziehungsfehler




Hundeerziehung





Fehler in der Hundeerziehung


Zunächst muss man einsehen, dass in der Welt des Menschen sehr viel Subjektivität und bedauerlicherweise viel zu wenig Objektivität bezüglich des Themas "Hund" vorherrscht. Hierbei ist es völlig egal, ob wir von Futter, Fellpflege, Haltungsarten oder Erziehungsmethoden sprechen. Deshalb wird bei dieser Thematik, genauso wie in vielen anderen Bereichen des menschlichen Lebens, sehr wahrscheinlich nie Einigkeit herrschen.
Wir möchten hier aus unserer Sicht einige Fehler in der Hundeerziehung aufzählen, die andere Hundebesitzer möglicherweise gar nicht als falsch ansehen. Wir bleiben bei dem Thema jedoch objektiv und respektieren natürlich jede andere Meinung.
Die Fehler beginnen meistens bereits im Welpenalter, angefangen von zu wenig Auslauf bis hin zum Besuch von Welpenspielgruppen. Das erste Jahr eines Welpen ist prägend und sollte bestmöglich verlaufen, denn so erspart man sich die meisten Probleme in der Zukunft.

Fakten
Hunde bewegen sich vor allem gerne im Rudel und erledigen Aufgaben am liebsten gemeinsam mit ihrer Bezugsperson (egal wie sinnlos uns Menschen diese Aufgaben manchmal erscheinen). Würden Hundebesitzer von vornherein ihren Hund in ihr eigenes Leben besser integrieren, egal ob privat oder beruflich, hätten wir heutzutage wohl kaum Probleme mit unseren besten Tierfreunden.
Bedauerlicherweise ist es in dieser modernen Welt nahezu unmöglich, den Hund privat, geschweige denn beruflich, vollständig zu integrieren. Dies ist leider auch mehr als verständlich - heute sind wir nunmal keine altertümlichen Bauern, Jäger, Hirten oder Sammler mehr. Dennoch bieten sich jedem Hundebesitzer im Grunde genug alltägliche Gelegenheiten, den Hund häufiger mitzunehmen und sogar manchmal praktisch einzusetzen. Leider wird dies unter den meisten Hundebesitzern viel zu selten umgesetzt. Dagegen wird viel zu oft der Spaziergang auf Hundewiese, Wald oder Gassirunde um den eigenen Block reduziert.
Zusätzlich wird der Hund heutzutage leider vehement mit dem Wolf verglichen, obwohl dieser soviel mit einem Wolf zu tun hat, wie Menschen mit einem Schimpansen. Sehr wahrscheinlich besitzen Hunde zwar einen wolfsähnlichen Vorfahren, sowie wie wir Menschen einen affenähnlichen Vorfahren besitzen, dennoch sollten wir zwei so verschiedene Rassen nicht miteinander vergleichen, sondern absolut individuell betrachten. Mit anderen Worten, der Hund ist ein Hund (kein Wolf), das Zebra ein Zebra (kein Pferd), die Katze eine Katze (kein Tiger), der Mensch ein Mensch (kein Affe).

Fehler in der Erziehung eines Hundes
Die meisten menschlichen Fehler geschehen unserer Ansicht nach tatsächlich völlig unabsichtlich und unbewusst. Hier zählen wir die häufigsten Erziehungsfehler auf:

  • Napffütterung ist in der heutigen Zeit natürlich Standard. Dennoch ist es im ersten Jahr empfehlenswert, dass Futter unterwegs und in vielen Situationen zu verfüttern. Ansonsten sollten Leckerlis in der Tasche für gute Hundebesitzer eine Selbstverständlichkeit darstellen.
  • Prägend für die Hundehaltung in unserer Zeit ist die Vermenschlichung der Tiere. Bis zu einem gewissen Grad (Hundepullover, Betten, gekochtes Essen, etc.) ist vieles sogar für den Hund annehmbar und in Ordnung. Ein Hund bleibt dennoch ein instinktives Tier und sollte als solches auch respektiert werden.
  • Welpenspielgruppen sollten lieber gemieden werden. Besser ist es, wenn sich Hundebesitzer häufiger selber mit Ihrem Hund beschäftigen, da der Spazierengang mit dem beiläufigen Treffen anderer Hunde völlig ausreichend für den nötigen Sozialkontakt ist.
  • Zu wenig erlernte Grundbefehle erschweren ein faires Miteinander. Ein perfektes "Sitz, Platz, Bleib" stellen dabei die Basis dar. Dazu sollten sich noch sehr viele andere Befehle anreihen, die Ihnen das Handling eines Hundes im Alltag leichter machen.
  • Reden mit dem Hund ist natürlich nicht verboten. Sobald Sie aber tatsächlich einen Befehl ausgeführt haben möchten, sollten Sie eindeutig werden und auf jeglichen Kontext verzichten.
  • Jeden Tag der gleiche Spaziergang um die immer selbe Uhrzeit, nur um "Pipi" und "Kacka" zu machen, wird auf Dauer langweilig und frustrierend. Machen Sie täglich lange Spaziergänge, damit Ihr Hund Ihre Umgebung und die Welt kennenlernen und Sicherheit entwickeln kann. Verzichten Sie auf die immer gleichen Gassirunden.
  • Die Reduktion des Hundes auf Ball- und Stockwerfen ist eintönig und langweilig. Werden Sie kreativ und unternehmen Sie Verschiedenes mit Ihrem Hund. Integrieren Sie Ihren Hund so gut wie möglich in den eigenen Alltag (Einkaufen, Restaurant, Friseurbesuch, etc.), wir leben in einem hundefreundlichen Land (auch wenn dies manchmal bezweifelt wird).
  • Leinen Sie im ersten Lebensjahr Ihren Hund eher selten komplett ab. Sind Sie ein guter Hundeführer, dann fühlt Ihr Hund sich an der Leine mit Ihnen sogar wohler als ohne und Sie haben die Möglichkeit, ihm die nötige Sicherheit zu geben, die ein noch junges und instinktives Lebewesen in unserer hektischen und lauten Welt unbedingt braucht.
  • Hunde müssen nicht zwangsläufig alle fremden Hunde auf einem Spaziergang begrüßen, auch wenn Ihnen viele Menschen begegenen werden, die sich erstaunlicherweise von Ihrem Hund zu jeden fremden Hund ziehen lassen (oft mit der Anmerkung "der will nur mal Hallo sagen"). Werden Sie selbst besser keiner von diesen Menschen und bringen Sie Ihrem Hund bei, dass es auch Situationen gibt, in denen dieser nicht den vorbeilaufenden Hund begrüßen darf.
  • Setzen Sie Ihren Hund keiner Reizüberflutung aus. Berücksichtigen Sie stets, dass er besser hört, besser sieht, besser riecht und sogar besser spürt als Menschen.
  • Es gibt keine "Bedienungsanleitung" für einen Hund. Ein Hund muss nicht links laufen, er muss nicht zwangsläufig beim Anleinen Sitz machen. Nur Sie alleine entscheiden, was für Sie und Ihren Hund, sowie für das gemeinsames harmonisches Leben notwendig ist.
  • Hilfsmittel wie Brustgeschirr oder Haltis sind in der Erziehung eher kontraproduktiv. Zwangsmittel wie Wurfketten oder Wurfdiscs, Elektrohalsbänder oder Wasserspritzen sind sogar alles andere als empfehlenswert. Wie in der Kindererziehung ist die kontinuierliche Übung mit Geduld und Einfühlungsvermögen die beste Erziehungsmethode.
  • Suchen Sie keine Ausreden für das Fehlverhalten Ihres Welpen oder Hundes. Wenn sich Ihr Hund in Ihren Augen falsch verhält, sollten Sie mit diesem das Problem in Angriff nehmen und geduldig sowie konsequent trainieren.
  • Die Subjektivität mancher Hundebesitzer stellt so ziemlich jeden auf die Probe. Hören Sie grundsätzlich nicht auf den Rat anderer Hundebesitzer, sondern vertrauen Sie stets auf Ihr Bauchgefühl. Glauben Sie nicht, was Sie im Fernsehen sehen, dort wird nach Drehbuch gearbeitet. Sollten Sie Fragen haben, dann suchen Sie Rat bei einem Fachmann. Gute Hundetrainer geben telefonisch sehr gerne kostenlose Erziehungstipps.
  • Glauben Sie nicht, was Sie im Fernsehen sehen. Bei Programmen wie "Der Hundeflüsterer" wird nach Drehbuch gearbeitet und mit Hilfsmitteln wie Elektrohalsbändern gearbeitet. Nochmal: sollten Sie Probleme mit Ihrem Hund haben, dann suchen Sie Rat bei einem Fachmann.
  • Zum besseren Verständnis, was Erziehung bedeutet: Zeigen Sie dem Hund, was Sie von ihm erwarten! Und erwarten Sie am besten nie, dass ein Hund etwas von ganz alleine und automatisch macht.
  • Zu guter letzt sollte erwähnt werden, ein Hund ist Arbeit! Sollten Sie die nötige Zeit für einen Hund nicht aufbringen können, dann legen Sie sich bitte einfach keinen Hund zu. Schon gar nicht einen Welpen!
Artikel vom 10.02.2014 © Gehorsamer Hund

Freitag, 22. März 2013

Hund vergiftet - was tun?


Hund vergiftet

Was ist zu tun?
Welche Symptome treten auf?
Wie kann ich vorbeugen?


Aufgrund der mittlerweile unzähligen Giftanschläge deutschlandweit auf Hunde, begleitet viele Hundebesitzer seitdem stets die Angst und Sorge beim Spaziergang, den eigenen Hund auf solch tragische Weise zu verlieren.

Leider kann man dieses Thema nicht mehr runterspielen, da es offensichtlich nicht besser sondern immer schlimmer wird. Die Dunkelziffer der vergifteten Hunde ist vermutlich sehr viel höher, da nicht jeder Giftanschlag der Polizei gemeldet wird, bzw. dieser als solcher vielleicht noch nicht mal erkannt wird.

Um einer möglichen Tragödie vorzubeugen, sollte man an bekannten Deponie-Orten für derartige Anschläge oder an grundsätzlich unübersichtlichen Stellen den Hund sicherheitshalber anleinen. Denn auch da, wo man es am wenigsten erwartet, könnte es den eigenen Hund am Schluss treffen. So wie wir bei Kinder darauf achten, dass Sie nichts giftiges in den Mund nehmen, muss auch beim Hund die Aufsichtspflicht wahren.

Doch die Liste aller möglichen Gifte für Hunde scheint schier unendlich zu sein und es benötigt nicht in allen Fällen einen selbsternannten Hundehasser als Hintergrund. Hierzu reicht schon oft die Ahnungslosigkeit mancher Hundebesitzer selbst, die Ihren Hund zum Beispiel ein großes Stück Mettwurst oder ein paar Weintrauben geben, oder an Weihnachten einfach nicht bemerken, wie der Hund den Weihnachtsstern ableckt oder sogar futtert.

Da es völlig unmöglich erscheint, sich alle für Hunde giftigen Substanzen zu merken, ist es umso wichtiger, zu erkennen, wann der eigene Hund Anzeichen einer Vergiftung aufweist. Hier können schon Sekunden über Leben und Tod bestimmen.


Welche Symptome weisen darauf hin?

  • Appetitlosigkeit
  • pechschwarzer Kot bis hin zu Durchfall mit Blutspuren
  • Erbrechen
  • Harnabsatzstörungen
  • erhöhter Speichelfluss und damit verbunden häufiges Lecken der Lefzen
  • nervöses bis hin zu panischen Verhalten
  • schnelle Atmung, bzw. Atemnot
  • erhöhter Puls
  • Husten mit blutigen Erbrechen
  • Lethargie, Antriebslosigkeit, Trägheit, Schläfrigkeit
  • Bauchschmerzen (gekrümmtes Umherlaufen mit einem Buckel)
  • Fieber
  • Blutarmut - Mundschleimhäute sind statt rosa beige, bzw. porzellanfarben
  • Pupillen verengen nur sehr langsam beim Lichttest
  • Muskelkrämpfe und Zittern
  • Lähmungserscheinungen
  • Bewusstlosigkeit

Bei einer Vergiftung treten können mehrere Symptome nacheinander, bzw. gleichzeitig auftreten.


Was ist bei einer Vergiftung zu tun?

Kurz und Knapp - auf dem schnellsten Wege ab zum Tierarzt. Wickeln Sie den Hund in eine Decke oder in ein Kleidungsstück. Sammeln Sie gegebenenfalls das restliche Gift auf falls Sie es nicht definieren können (bei Schokolade ist es selbstverständlich nicht notwendig, die Tafel mit zu nehmen), aber auch Kot oder Erbrochenes sind wichtig. Dies erleichtert dem Tierarzt eventuell den giftigen Wirkstoff zu erkennen und die richtigen Maßnahmen einzuleiten.

Viele Hunde verhalten sich in einer solch prekären Situation panisch. Deshalb sollte der Hundebesitzer sehr viel Ruhe und Sicherheit ausstrahlen (auch wenn es schwer fällt), um das Tier nicht weiter aufzuregen. Dies würde zudem den Transport der Giftstoffe im Blut nur beschleunigen, außerdem besteht bei einer hohen Erregung die Gefahr von Beißattacken.


Wie kann ich Vorbeugen?

  • Hund bei Nacht oder Dunkelheit an der Leine führen
  • den Befehl "Aus" oder "Nein" perfektionieren
  • Hund regelmäßig abrufen
  • den Hund trainieren, sich in einem "sicheren" Radius aufzuhalten

Zudem empfiehlt sich die Teilnahme an einem Este-Hilfe-Kurs. Der ASB bietet Hundebesitzern in ganz Deutschland Kurse für die Erste Hilfe am Hund an:

Einfach Postleitzahl eingeben und "Suchen" klicken, schon hat man einige Anlaufstellen des ASB in der eigenen Nähe.


Artikel vom 22.03.2013 © Gehorsamer Hund


Donnerstag, 21. März 2013

Vermieter dürfen Haustiere nicht verbieten



Vermieter dürfen Haustiere nicht verbieten


In deutschen Wohnungen leben über 22 Millionen Haustiere (Aquarien und Terrarien noch nicht mal mitgezählt).

Streit mit dem Vermieter ist somit in der heutigen Zeit nicht selten oder fast schon vorprogrammiert, besonders wenn es um die grundsätzliche Erlaubnis zur Haustierhaltung geht, egal ob Katze, Hund oder Hausschwein. Doch das hat jedoch nun ein jähes Ende.

Vermieter dürften die Haltung von Hunden und Katzen nicht generell verbieten!

Derartige Klauseln in Mietverträgen stellen eine unangemessene Benachteiligung der Mieter dar und sind deshalb unwirksam, entschied der Bundesgerichtshof in einem am Mittwoch verkündeten Urteil. Erforderlich sei vielmehr eine Abwägung der Interessen im Einzelfall (Az. VIII ZR 168/12).

Die Richter gaben der Klage eines Mieters aus Gelsenkirchen recht. Dieser zog in die Wohnung mit einen kleinen Mischlingshund, obwohl er im Mietvertrag die Klausel unterschrieben hatte, keine Hunde oder Katzen zu halten. Das sei allerdings unwirksam, entschied der BGH.

„Sie benachteiligt den Mieter unangemessen, weil sie ihm eine Hunde- und Katzenhaltung ausnahmslos und ohne Rücksicht auf besondere Fallgestaltungen und Interessenlagen verbietet.“

"Die Unwirksamkeit des generellen Verbots führe jedoch nicht dazu, dass der Mieter Hunde oder Katzen ohne jegliche Rücksicht auf andere halten kann“, mahnte der 8. Zivilsenat des BGH nach dem Urteil. Vielmehr müsse eine „umfassende Abwägung der im Einzelfall konkret betroffenen Belange und Interessen der Mietvertragsparteien, der anderen Hausbewohner und der Nachbarn erfolgen“.

"Es ist letztlich kein Grund ersichtlich, warum Mieter nicht einen kleinen Hund halten dürfen, wenn der niemanden im Haus stört und sich kein Nachbar beschwert", sagte der Direktor des Deutschen Mieterbundes , Lukas Siebenkotten. Dieser bezeichnete die Entscheidung des Bundesgerichtshof als ein gutes und gerechtes Urteil.



Artikel vom 21.03.2013 © Gehorsamer Hund

Dienstag, 26. Februar 2013

Gehorsamer Hund goes Bio!

Gehorsamer Hund goes Bio!

Hiermit möchten wir unseren neuen Partner in Sachen Futter vorstellen.

Bei unseren Lebensmitteln legen wir Wert auf ausgewogene, naturbelassene und hochwertige Zutaten - warum auch nicht bei unseren Vierbeinern?

SALiNGO´s Hunde- und Katzenmahlzeit – die gesunde Tiernahrung aus der Region in Premium- und Bio-Qualität.


Montag, 18. Februar 2013

Kastration - Ja oder Nein?



Kastration


Vor dieser Entscheidung stehen viele Hundebesitzer im Laufe eines Hundelebens. Und bei kaum einem anderen Thema rund um den Hund sind die Gemüter so gespalten.

Bis heute halten sich einige Mythen über veränderte Verhaltensweisen eines Rüden oder einer Hündin nach der Kastration, welche sich jedoch wissenschaftlich bis heute nicht belegen lassen. Es gibt aber auch erwähnenswerte Vor- und Nachteile einer begründeten Kastration, die so manchen Hundebesitzer vielleicht noch gar nicht bekannt waren.

Die Entscheidung für eine Kastration stellt so gut wie alle Hundebesitzer erstaunlicherweise vor ein moralisches Dilemma. Erfahrungsgemäß haben Männer meist die größeren Skrupel als Frauen den Hund kastrieren zu lassen. Viele denken hierbei an den möglichen Verlust der eigenen Männlichkeit und entscheiden sich letztendlich gegen eine Kastration - in manchen Fällen eventuell sogar trotz medizinischer Indikation!

Bei Hündinnen scheint primär der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund der meisten Hundebesitzer zu stehen, während beim Rüden in der Regel eine Kastration aufgrund von Fehlverhalten in Betracht gezogen wird. Ob das Fehlverhalten vom Besitzer oder anderen Menschen verursacht wird, spielt in den meisten Fällen aufgrund von Unwissenheit leider selten eine Rolle. Wer jedoch meint, dass alleine die Kastration den aggressiven Hund in ein Lamm verwandelt, der wird sich nach dem Eingriff vermutlich ziemlich überrascht oder enttäuscht zeigen.

Natürlich gibt es in der heutigen Zeit sowohl Anhänger als auch Gegner eines solchen invasiven Eingriffs. Doch realistisch gesehen muss jeder Fall einzeln betrachtet werden. Bei Krankheit ist ein solcher Eingriff selbstverständlich unumgänglich, da es das Leben des Tieres entweder rettet, verlängert oder dessen Lebensqualität verbessert. Aber es existieren auch "nicht-medizinische" Argumente für eine Kastration, .


Sexualtrieb

Einer der beliebtesten Argumente ist der, wenn Rüden aufgrund des Geruchs einer läufigen Hündin regelmäßig durchbrennen oder sich an der Leine plötzlich nicht mehr beruhigen lassen, nachdem sie Witterung aufgenommen haben. Ist das Leben des Hundes hierdurch gefährdet, beispielsweise in der Stadt durch den Autoverkehr, dann ist eine Kastration sicherlich nicht verkehrt. Wahrscheinlich ließe sich auch mit einem guten Gehorsams-Training dieses Fehlverhalten mehr oder weniger in den Griff bekommen.

Doch was hat der triebgesteuerte Rüde davon, seinen Fortpflanzungsapparat zu behalten, wenn er ihn nie einsetzen darf. Männer wissen eigentlich am besten, was passiert, wenn man für einige Wochen oder Monate enthaltsam lebt. Der Mensch allerdings kann seinen Sexualtrieb ziemlich gut kontrollieren und sich anderweitig beschäftigen, z.b. durch Fernsehen, Freunde, Arbeit oder letzten Endes schlichtweg durch Selbstbefriedigung.

Ein Hund, dessen primäres Sinnesorgan die Nase ist, hat es im Vergleich sehr schwer, dem verführerischen Geruch eines Weibchens zu widerstehen. Selbst Männern der Rasse Mensch fällt es schwer, sich nicht nach der verführerisch aussehenden Frau im knappen Kleidchen und sexy High Heels umzudrehen, auch wenn dies so unauffällig wie möglich geschieht, und die meisten Ehefrauen Ihrem eigenen Mann so etwas nicht einmal zutrauen würden (die Realität sieht aber nun mal anders aus).


Aggression

Als weiterer guter Grund wird beim Tierarzt sehr oft die Aggression gegen Artgenossen angeführt, welche sich in der Regel auch noch gegen das gleiche Geschlecht richtet.

Zugegebenermaßen stimmt es sogar, dass die fehlende Kastration mitunter zu einem dominanten und infolgedessen zu einem aggressiven Verhalten führen kann, jedoch trägt in erster Linie der Mensch und dessen fehlende oder fehlerhafte Führung Schuld für derartige Verhaltensweisen. Durch fehlende Rangordnung, die auf viele Ursachen zurückzuführen ist (Vermenschlichung, Gleichstellung, negative Bestärkung, etc.), fühlt der Hund sich für sein Rudel immer mehr verantwortlich. Auch die Fortpflanzung und der Schutz aller Mitglieder liegen hierbei in seiner Verantwortung.

Da bleibt für spielen und sich sozial verhalten irgendwann bei so viel Stress einfach keine Zeit mehr. Normalerweise verläuft es wie bei einer Krankheit dann schon fast symptomatisch. Der Besitzer lässt den Hund in der nächsten Zeit besser nicht von der Leine, was erfahrungsgemäß aber nicht nur bei "nächster Zeit" bleiben wird. Im Gegenteil, wahrscheinlicher ist es, dass der Hund gar nicht mehr von der Leine genommen wird, schon gar nicht wenn sein dominantes Verhalten sich nun auch bald an der Leine zeigt. Fortan wird der Hund von anderen Rüden sicherheitshalber fern gehalten, bis der Hund schlimmstenfalls irgendwann nicht mehr in der Lage ist, soziale Kontakte zu seinen Artgenossen zu pflegen, unabhängig davon ob es sich um Rüden oder Hündinnen handelt.

Dies, der Frust und der Ärger der Halter plus der über die Jahre angestaute Hormon-Stau beim Hund führen irgendwann zu einer "emotionalen Explosion", welche wir als Aggression erkennen, aber aus Sicht des Hundes jedoch völlig nachvollziehbar ist. Trotzdem wird hier nahezu immer als Notlösung die Kastration empfohlen, obwohl in den meisten Fällen dadurch kaum eine Verhaltensänderung ohne "postoperatives Gehorsams-Training" eintreten wird.


Schwangerschaft

Inzwischen nicht am wichtigsten, aber ein sehr logischer Grund für die Kastration bei einer Hündin, ist die Vermeidung einer Trächtigkeit, bzw. einer Scheinträchtigkeit.

Durch Leine und kontrollierten Auslauf schaffen Hundebesitzer zwar in der heutigen Zeit eine ungewollte Hundeschwangerschaft zu verhindern, aber wir wären nicht in Deutschland wenn leider nicht immer und überall gelten würde: "Sicher ist Sicher!"

Die Scheinträchtigkeit ist keine Krankheit! In der Natur ist dies unter Wölfen eine wichtige Funktion. Sie verursacht eine Schwellung der Milchdrüsen und die Produktion von Milch. Außerdem treten im Normalfall veränderte Verhaltensweisen auf, wie z.B. Bauen von Schlafplätzen, Sammeln von Spielzeugen oder Plüschtieren, Horten von Futter, Beschützen von Gegenständen, Appetitlosigkeit, etc.


Schutz vor Krebs

Die Kastration bei Hündinnen und Rüden dient aus medizinischer Sicht zudem der Krebsprophylaxe. Seit langer Zeit ist hinreichend bekannt, dass die Kastration bei Hunden die Gefahr von Krebs und Tumoren auf ein Minimum senkt. Jedoch ist weniger bekannt, dass dies bei Hündinnen vor der ersten Läufigkeit geschehen sollte, da schon nach der ersten Läufigkeit das Risiko im Vergleich um ein Vielfaches steigt.

Eine Kastration im Erwachsenenalter hat laut wissenschaftlichen Ergebnissen überhaupt keine senkende Auswirkung auf das Krebsrisiko von Hündinnen.

Bei Rüden hingegen gibt es keine Empfehlungen bezüglich des Zeitpunkts für eine Kastration. Jedoch wurde beobachtet, dass jung kastrierte Rüden seltener Probleme mit der Prostata bekommen als Hunde die gar nicht oder erst sehr spät kastriert wurden.


Hygiene

Ferner ist bei Rüden der Präputialkatarrh weit verbreitet. Es handelt sich hierbei um Störung des Milieus im Bereich der Vorhaut, welche einen milchig-gelben Ausfluss verursacht, der zwar nicht krankhaft oder gesundheitsgefährdend für den Rüden ist, aber oft aus hygienischen Gründen im Haus oder in der Wohnung vom Hundebesitzer nicht erwünscht ist. Hinsichtlich der Hygiene ist für den Halter die Kastration die einfachste Methode dies zu behandeln, da so der Ausfluss komplett gestoppt wird.



Zusammenfassend lassen sich allgemein folgende Vor- und Nachteile aufzählen:

Hündin

Vorteile:

  • Sexualtrieb wird eingestellt
  • kein ungewollter Nachwuchs möglich
  • keine Scheinträchtigkeit
  • Läufigkeitsnebenerscheinungen wie Blutung oder Hormonschwankungen verschwinden
  • besserer Umgang mit Hunden des gleichen Geschlechts
  • keine Belästigung durch Rüden
  • längere Lebenserwartung
  • größere Ausgeglichenheit
  • verbesserte Konzentration


Nachteile:
  • eventuell Veränderung des Fells
  • allgemeines Operationsrisiko durch invasiven Eingriff
  • Infektionsrisiko nach der Operation
  • einige Tage eingeschränkte Bewegungsfreiheit
  • preislich sehr teuer
  • etwas gesteigerter Appetit mit besserer Futterverwertung (damit ist nicht Verfettung gemeint, für das Gewicht eines Hundes trägt alleine der Halter die Verantwortung)


Gesundheitliche Risiken:
  • Inkontinenz
  • Bindegewebsschwäche
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Herztumore
  • Harnleitertumore
  • verlängertes Knochenwachstum


Rüde

Vorteile:
  • Sexualtrieb wird eingestellt
  • keine triebbedingte Frustration
  • besserer Umgang mit Hunden des gleichen Geschlechts
  • längere Lebenserwartung
  • größere Ausgeglichenheit
  • verbesserte Konzentration
  • kein Markierungsdrang


Nachteile:

  • mögliche Harninkontinenz
  • eventuell Veränderung des Fells
  • allgemeines Operationsrisiko durch invasiven Eingriff
  • Infektionsrisiko nach der Operation
  • einige Tage eingeschränkte Bewegungsfreiheit
  • etwas gesteigerter Appetit mit besserer Futterverwertung (damit ist nicht Verfettung gemeint, für das Gewicht eines Hundes trägt alleine der Halter die Verantwortung)


Gesundheitliche Risiken:
  • Inkontinenz
  • Bindegewebsschwäche
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Herztumore
  • Harnleitertumore
  • verlängertes Knochenwachstum


Missverständnisse hinsichtlich der Kastration:

  • Beeinträchtigung der Lernfähigkeit (Fakt ist, der Hund bleibt genau so lernfähig wie vorher)
  • psychische Stagnation (Fakt ist, der Hund wird wie jeder andere Hund auch psychisch erwachsen)
  • kastrierte Rüden riechen wie Hündinnen und werden "bestiegen" oder "aufgeritten" (Fakt ist, dass das Besteigen ein dominantes Fehlverhalten des unkastrierten Rüden darstellt, und dieser mit ziemlicher Sicherheit genauso bei anderen Hunden vorgeht, egal ob kastriert oder unkastriert)
  • der Hund wird fauler oder inaktiver (Fakt ist, dass der Hund einfach nur ausgeglichener wird) )
  • der Welpe wird später größer oder kleiner als normal (Fakt ist, auch ohne Kastration gibt es normale Größenunterschiede innerhalb der jeder Rasse)


  • Artikel vom 19.02.2013 © Gehorsamer Hund

    Freitag, 8. Februar 2013

    Palma de Mallorca - Bald ein Hundeparadies?

     
     

    Palma de Mallorca
    Bald ein Hundeparadies?




    Die Stadt Palma startet ein neues Pilotprojekt, dass mehrere Küstenabschnitte als Badestrände für Hunde deklariert. Dies ist eine Forderung, welche von Tierschutzorganisationen und der kommunalen Gruppe von PSM-IV-EXM bereits mehrfach wiederholte gestellt wurde. Bis jetzt war es lediglich im Winter möglich die Tiere am Strand auszuführen und dies sogar stets nur angeleint.

    Die Stadträtin Rosa Llobera verpflichtete sich in Art. 60 der Verordnung für die Aufnahme von Haustieren in die städtische Gesellschaft zu implementieren. Wohl bemerkt, es handelt sich hierbei um ein Pilotprojekt, wobei die Hunde frei laufen dürfen und an bestimmten Orten zwischen dem Stränden Playa de Ciudad Jardín und Cala Estancia sogar in Wasser dürfen. Konkret sind hier zu erwähnen die Strandabschnitte Cala Gamba und Cala Pudent entlang von Es Carnatge, sowie von Clot den Bernadet bis nach el Puro Beach.

    Da es sich um ein Testprojekt handelt, appeliert Rosa Llobera ausdrücklich an die Verantwortung der Hundebesitzer und bat darum, Exkremente und sonstige Hinterlassenschaften der Hunde sofort zu entfernen und zu zuverlässig zu entsorgen. Zudem wies sie darauf hin, Streitereien unter den Hunden und vor allem die Störung von Badegästen zu vermeiden.

    Palma de Mallorca als Hundeparadies? Das muss man wohl erst abwarten. In jedem Fall aber eine schöne Vorstellung!


    Artikel vom 08.02.2013 © Gehorsamer Hund

    Montag, 28. Januar 2013

    Augen auf beim Hundekauf!

    Augen auf beim Hundekauf!




    Züchter - Tierheim - Privat - Tierrettung

    Vor dieser Frage stehen viele vor der Anschaffung eines Hundes. Und so mancher hat seine Entscheidung nach dem Hundekauf vielleicht auch schon bereut.

    Jede dieser Beschaffungsmethoden hat ihre Vorteile und Nachteile, sowohl für den Besitzer als auch für den Hund.



    Züchter

    Das ist die wohl bekannteste und beliebteste Art in Deutschland, sich einen Hund zu beschaffen, unglücklicherweise aber auch die teuerste. Ein seriöser Züchter verlangt nicht selten zwischen 800 und 3.000 Euro für einen Rassewelpen (es geht für seltene Rassen sogar noch teurer). Doch die Kosten sind nachvollziehbar und in der Regel trotzdem fair, da der Züchter für Tierarztkosten, Futterkosten, Mitgliedschaft in Zuchtvereinen und natürlich auch für die Branchenwerbung selber aufkommen muss.

    Im Gegenzug zum hohen Preis erhält man einen Welpen mit hochoffiziellen Dokumenten zum Stammbaum und Titel des Hundes. Der Stammbaum ist deshalb so wichtig, weil dieser beim Kauf Sicherheit vermittelt. Auf den Ausweispapieren werden die Ahnentafel bis zu den Großeltern oder darüber hinaus eingetragen. Und man findet darauf die jeweiligen Hundespezifischen Merkmale (Charakter, körperliche Merkmale, Farbe, Rasse, Geschlecht, Geburtstag). Ein anerkannter Züchter muss je nach Rasse zudem bestimmte Auflagen erfüllen, wie die Wurfzahlbegrenzung pro Jahr und besondere ärztliche Vorsorgeuntersuchungen (Beispiel: Hüftgelenkdysplasie bei Schäferhunden).

    Der klare Vorteil eines Züchters besteht wohl darin, dass Sie einen Hund in Welpenalter bekommen, bei dem die Sozialisierungsphase bis zum 3. Monat in der Regel bereits stattgefunden hat, da dieser lange genug mit den Elterntieren und den Geschwistern gelebt hat. Die richtige Erziehung im frühen Welpenalter ist zudem ein großer Vorteil für den Hundehalter. Je früher Hunde das richtige Verhalten in der Menschenwelt erlernt, desto einfacher und ausgeglichener wird auch das Zusammenleben.

    Und es gibt weitere Vorteile, sollte man sich für einen Hund von einem renommierten Züchter entscheiden. Im Normalfall besitzt der Welpe einen europäischen Impfpass mit dem eingetragenen Nachweis der bereits erfolgten Impfungen. Außerdem erhält der Welpe bereits beim Züchter die erste Entwurmung und einen Chip, der Informationen zum Halter und zur Identifikation des Tieres enthält. Somit spart man sich also auch hier das Geld und den zeitlichen Aufwand.

    Abschließend wird man wahrscheinlich noch gute Tipps vom Züchter in Bezug auf Ernährung, Spiel und Bewegung erhalten, was natürlich ebenfalls sehr hilfreich ist. Zudem man hat eine Anlaufstelle, sollten doch Fragen oder Probleme auftreten.

    Bedauerlicherweise gibt es zahlreiche unseriöse Züchter in und um Deutschland, was die Gefahr eines Fehlkaufes leider intensiviert.

    Bitte beäugen Sie jeden Züchter mit Skepsis und suchen Sie wenn möglich im Internet nach Erfahrungsberichten. Ein guter Züchter führt immer beide Elterntiere voller Stolz der Kundschaft vor. Zudem Sie würden ja auch kein Auto kaufen, wenn Sie nur den Motor und die Farbe sehen dürften. Und falls doch, dann würden Sie den Kaufvertrag zumindest nicht auf einem Hinterhof in einer Wellblechbaracke abschließen. Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl, wenn es Ihnen sagt, hier stimmt was nicht.


    Zusammenfassung

    Vorteile:

  • Rassespezifische Suche nach Züchtern möglich
  • Welpe hat die Sozialisierungsphase mit eigenem Rudel erlebt
  • Erhalt von Stammbaumpapieren mit Ahnentafel
  • Hund wird gechipt, geimpft und entwurmt abgegeben
  • Anlaufstelle bei Problemen und Fragen
  • Zuchtauflagen des VDH und FCI (Zuchtverbände)
  • Nachteile:

  • hoher Preis
  • im Vergleich zu Mischlingen herrscht eine hohe Quote bei Erbkrankheiten
  • Gefahr der Überzüchtung
  • oft findet man keinen Züchter in der direkten Umgebung
  • viele unseriöse Hinterhof-Züchter bis hin zu großen verdeckten Welpenfarmen (Puppymills)


  • Tierheim

    Die andere Möglichkeit auf und an den Hund zu kommen, ist dabei auch noch etwas Gutes zu tun und sich ein Hund aus dem Tierheim anzuschaffen. Doch auch bei dieser Variante gibt es Vor- und Nachteile. Tierheime gibt es so gut wie in jeder Klein- und Großstadt, was natürlich sehr vorteilhaft ist, da man nicht erst mehrere hundert Kilometer fahren muss, wie es oft bei Zuchthunden der Fall ist.

    Ist man dann erst einmal dort, sieht man sich in der Regel mit einem Bulk von bellenden und völlig überdrehten Hunden konfrontiert, was die Auswahl in erster Linie nicht wirklich leichter macht. Den meisten Interessenten wird relativ schnell klar, warum die meisten dieser Hunde im Tierheim leben. Zum Glück hat so gut wie jedes Tierheim seinen eigenen Hundetrainer, wodurch das grobe Verhalten meistens mehr oder weniger korrigiert werden kann. Dennoch muss man sich bewusst dessen sein, dass die Hunde nicht ohne Grund abgegeben oder ausgesetzt worden sind. Oft ist nicht einmal die Vorgeschichte des Hundes bekannt. Doch dies sollte die neuen Besitzer in erster Linie nicht verschrecken, da für den Hund ja fortan ein neues Leben beginnt und man so gut wie bei Null anfangen kann.

    Die Mehrzahl der Tierheimhunde haben das Welpenalter normalerweise bereits weit überschritten, was aber kein Nachteil ist. In der Regel sind die Hunde stubenrein, an Menschen gewöhnt und können bereits längere Zeit alleine zu Hause bleiben, was so gesehen ein riesiger Vorteil für jeden Berufstätigen darstellt. Was hingegen so gut wie immer fehlt, ist die Leinenführigkeit. Dies liegt aber vielmehr an den ständig wechselnden Gassigehern, bzw. an zu wenig körperlicher Auslastung für die eingesperrten Hunde.

    Hunde, die bereits längere Zeit im Tierheim leben, können von Ihren Pflegern charakterlich ziemlich genau zugeordnet werden. Wichtig hierbei ist noch nicht einmal die Vergangenheit der Tiere, sondern vielmehr ihr gegenwärtiges Verhalten. Im Grunde bietet jedes Tierheim auch eine Probewoche mit dem Hund an. Entweder man nimmt den Hund zum Test mit nach Hause oder besucht diesen jeden Tag über einen längeren Zeitraum und lernt ihn so näher kennen.

    Hat man sich schließlich für einen Hund entschieden, der die Kriterien erfüllt und einem persönlich und charakterlich zusagt, kommt die Bezahlung. Tierheimtiere sind nicht kostenlos! Allerdings sind diese auch nicht verhältnismäßig teuer. Die Schutzgebühr bewegt sich zwischen 150,- und 300,- Euro, wobei man gegen einen geringen Aufpreis sogar die Kastration (wenn nicht schon geschehen) erhält, die in der Regel wesentlich preiswerter als in jeder Tierklinik ausfällt. Die üblichen Impfungen und Entwurmungen gehören zum Standard und oft bekommt man sogar mit dem Hund die Hundeleine und das Halsband kostenlos mit.

    Zu guter Letzt hat man auch hier jederzeit eine gute Anlaufstelle bei Fragen oder Problemen.


    Zusammenfassung

    Vorteile:
  • moralischer Aspekt der Tierhilfe
  • Tierheime findet man fast immer in der Nähe, meistens sogar mehrere
  • große Auswahl an kleinen und großen Hunden
  • normalerweise sind die Hunde stubenrein
  • für Berufstätige besonders empfehlenswert (die ersten 2 Wochen sollte man Urlaub einplanen um für den Hund ganztägig da sein zu können)
  • Aufklärung über Charakter und Verhaltensweisen des Hundes durch das Personal
  • Zusammenleben auf Probe mit dem Hund für einige Tage fast immer möglich
  • günstige Anschaffung, auf Wunsch und gegen Aufpreis mit Kastration
  • Hunde sind gechipt, entwurmt und geimpft
  • Anlaufstelle bei Problemen und Fragen
  • Nachteile:
  • kein Grundgehorsam
  • oft unerzogen
  • Verhaltensstörungen
  • manche Situation sind im Voraus beim ersten Erleben nicht berechenbar (Kinder, Straßenbahnfahren, etc.)
  • aufgestaute Energie und Frust beim Hund können die ersten Tage mit dem Hund sehr anstrengend für seinen neuen Besitzer gestalten
  • meistens schwer an der Leine zu bändigen
  • ein Hundeschulenbesuch wird bei den meisten nicht ausreichen - somit fallen oft Kosten für einen privaten Hundetrainer an
  • der Kauf eines Hundes im Tierheim wird durch Auflagen sehr erschwert bis unmöglich gemacht
  • regelmäßige Besuche von Tierheim-Mitarbeitern und nicht selten erzwungene Mitgliedschaft im Verein
  • Ein Verzeichnis aller Tierheime finden Sie auf unserer Partnerseite



    Privat

    Der Privatkauf eines Hundes ist ebenso eine beliebte Variante sich einen neuen Lebensbegleiter zuzulegen. Hierbei handelt es sich sehr oft um einen zufälligen Wurf, bei dem aller Wahrscheinlichkeit nur das Muttertier beim Verkäufer lebt.

    Gerade bei Welpen sollte man jedoch Vorsicht walten lassen, da man hier Gefahr läuft, an einen Hobbyzüchter, bzw. an einen illegalen Welpenhandel zu geraten. Woher die Welpen tatsächlich kommen, lässt sich im Nachhinein nicht mehr ermitteln. Doch in der Regel sind es gewerbliche Zuchtfarmen im Ausland, die illegal Welpen nach Deutschland einführen, danach aber von privater Hand verkauft werden, was ein äußerst beliebter Trick ist.

    Hat man einen Hund oder Welpen auf den einen oder anderen Weg gefunden (Internet, Zeitung, Nachbarn, etc.) gefunden, schließt man für den Hund einen Kaufvertrag ab. Die Preise hier liegen bei etwa der Hälfte oder sogar darunter im Vergleich zu anerkannten Züchtern. Impfungen oder Entwurmungen werden zwar meistens mit angeboten, sind aber nicht die Regel.

    Damit man nicht ins Fettnäpfchen tritt, sollte man sich immer nach dem Grund des Verkaufes erkundigen. Eine Tieranschaffung ist in der Regel für jeden Menschen eine Herzensangelegenheit. Gibt jemand seinen Hund ab, bzw. verkauft diesen, sollte man unbedingt nach dem "Warum?" fragen. Zudem sollte man auch hier die Möglichkeit haben, den Hund zur Probe bei sich aufzunehmen. Der private Verkäufer, der sich um das Wohl des Tieres sorgt, wird dies in der Regel sogar selber zur Bedingung machen.

    Anerkannte Züchter in Ihrer Nähe finden Sie übrigens auf der Seite des VDH

    Empfehlenswerte Seiten für die Suche nach privaten Verkäufern:


    Zusammenfassung

    Vorteile:

  • günstige Anschaffung
  • Hund ist an Menschen gewöhnt
  • Welpe hat die Sozialisierungsphase mit eigenem Rudel erlebt
  • große Auswahl an privaten Verkäufern
  • problemlose Auswahl von groß bis klein, von Welpe bis erwachsener Hund
  • Impfung, Entwurmung und Chip sind meistens im Preis enthalten
  • Nachteile:

  • meistens kann man nur ein Elterntier begutachten
  • Gefahr von Hobbyzüchtern oder illegalen Welpenimporten
  • bei erwachsenen Hunden ist oft ein Verhaltensproblem der Grund für die Abgabe


  • Tierrettung

    Viele Vereine in Deutschland und auf der Welt vermitteln Tiere aus Tötungstationen, Tierheimen oder eingefangene Straßenhunde, oft sogar kostenlos.

    Ein Hund aus der Tierrettung erfordert wie ein Hund aus dem Tierheim in der ersten Zeit viel Erziehung, Konsequenz und vor allem Geduld. Diese Tiere haben meist schreckliches erlebt und ihr Vertrauen teilweise bis gänzlich zu Menschen verloren.

    Die Vorteile und Nachteile lassen sich im Wesentlichen mit denen vom Tierheim vergleichen.



    Fazit

    Grundsätzlich muss ein jeder selbst anhand seiner Bedürfnisse, seines Lebensumstandes und seiner Zeit entscheiden, auf welche Art er sich einen Hund anschafft.

    In jedem Fall gilt aber:


    Augen auf beim Hundekauf!



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